Kuba aktuell nach Hurrikan Irma – Bereit für die Hochsaison

Vor wenigen Tagen begrüßte Kuba seinen Viermillionsten Besucher in diesem Jahr, 54 Tage früher als noch 2016. Trotz der schweren Schäden, die der Hurrikan Irma – ein Jahrhundertsturm- im September auf der Insel hinterlassen hat, läuft der touristische Betrieb wieder auf Hochtouren. Flughäfen und Hotels haben längst wieder geöffnet, so dass einer Reise auf die Insel nur 40 Tage nach dem Sturm nichts mehr im Wege steht. Wie ist das möglich?

Kuba war auf den Hurrikan Irma vorbereitet

Als Hurrikan Irma Anfang September auf Kuba traf, galt bereit auf der Insel bereits frühzeitig höchste Alarmbereitschaft. Fast zwei Millionen der 11,2 Millionen Einwohner wurden im Vorfeld evakuiert, dennoch verloren 12 Menschen ihr Leben. Insgesamt wurden 159.000 Gebäude beschädigt, davon wurden knapp 15.000 komplett zerstört. Häufiger wurden Dächer teilweise oder vollständig abgedeckt.

Hurrikan Irma fügte dem Energienetz der Insel empfindliche Schäden zu. In Folge des Sturms wurden mehrere thermoelektrische Kraftwerke beschädigt, so dass das Stromnetz für mehrere Tage kollabierte, was auch die Wasserversorgung unterbrach. Und als ob das nicht genug wäre, wurden mehr als 3.600 Strommasten sowie über 1.300 Transformatoren beschädigt. Hier musste schnell Abhilfe geschaffen werden, was auch gelang: innerhalb eines Monats waren 99 Prozent der Stromanschlüsse, die komplette Wasserversorgung sowie 93 Prozent der beschädigten Daten- und Telefonleitungen wieder repariert.

Auch der Tourismus-Sektor, die „wirtschaftliche Lokomotive“ der Insel, wie der zuständige Minister Manuel Marrero seine Sparte gerne bezeichnet, erlitt schwere Schäden. Viele Hotels blieben einige Tage geschlossen, da sie Schäden an den Dächern erlitten. Während des Sturms wurden alle Touristen der Insel in Sicherheit gebracht. Häufig waren die Hotels selbst aufgrund ihrer massiven Bauweise dabei am besten geeignet. Auf Facebook berichteten viele Touristen von ihren Erfahrungen während des Sturms. Dabei erntete das kubanische Hotelpersonal, welches nicht nach Hause abreiste sondern mit den Touristen ausharrte, sehr großes Lob. Wie auch in den vergangenen Jahren kam auch bei Hurricane Irma kein einziger Tourist auf Kuba ums Leben oder wurde verletzt.

Trotzdem sind die wirtschaftlichen Schäden immens. Besonders die Inselkette „Jardines del Rey“, die „Gärten des Königs“ im Norden der Insel, wurde schwer verwüstet. Sie umfasst unter anderem die bei Strandtouristen beliebten Inseln Cayo Coco und „Cayo Guillermo“ und befinden sich in der Provinz Ciego de Ávila in Zentralkuba. Hier zog Irma mit Böen von über 250 Stundenkilometern hinweg Der gleichnamige Flughafen der paradiesischen Insel mit türkisblauen Traumstränden glich nach dem Sturm eher einer Trümmerlandschaft. Doch rund 40 Tage später landen hier wieder die ersten Touristen, die in frisch sanierten Hotels aufschlagen können.

Dieses „Wunder“ kommt dabei nicht zufällig – sondern war geplant. Bereits wenige Tage nach „Irma“ gab Marrero an seine Leute die Direktive aus: Bis zur Hochsaison Anfang November müssen die Schäden an der Tourismus-Infrastruktur vollständig beseitigt sein. Dutzende Reparaturtrupps aus weniger stark betroffenen Provinzen rückten an, um die Schäden zu beseitigen. Kuba verfügt über finanzielle Reserven für Stürme, um die Phase des Wiederaufbaus so kurz wie möglich zu halten. Und gerade der Tourismussektor ist eine wichtige Einnahmequelle, um eben diese Reserve wieder aufzufüllen und den länger währenden Aufbau der restlichen Infrastruktur zu beschleunigen.

Wie bei allen „strategischen Sektoren“ der Wirtschaft gilt auch hier: Im Krisenfall funktioniert Kubas Planwirtschaft oft am besten. Kurze Entscheidungswege erleichtern die Koordinierung der zuständigen Stellen. Was manchmal Wochen und Monate dauern kann, geht dann plötzlich sehr schnell. Arbeitskräfte lassen sich leicht mobilisieren und für den Wiederaufbau gibt es zudem Sonderkontingente für Importe. Hotels verfügen zudem meist über eigene Dieselgeneratoren, mit welchen sie teilweise auch die Bevölkerung in den ersten Tagen mitversorgen können. Während im benachbarten Puerto Rico noch immer viele Menschen ohne Strom und Wasser sind, läuft der kubanische Katastrophenschutz wie ein gut geöltes Uhrwerk, immer darauf bedacht, menschliches Leid und materielle Schäden so gering wie möglich zu halten.

Kuba Urlaub aktuell – nach dem Hurrikan 2017

So kommt es, dass bereits wenige Tage nach dem Hurrikan 2017 in weiten Teilen des Landes Entwarnung gegeben werden konnte: Sowohl in Havanna als auch andernorts öffneten die weniger stark beschädigten Hotels rasch wieder. Lediglich in Varadero und den Jardines del Rey dauerte die Beseitigung der Schäden noch länger an. Andere Touristen-Hotspots wie Viñales, Trinidad, Cienfuegos oder Santiago de Cuba waren gar nicht oder nur minimal von Sturmschäden betroffen und konnten den Betrieb ohne Unterbrechungen weiterführen. Vielen Touristen der schwer betroffenen Gebiete wurden daraufhin in andere Landesteile einquartiert.

Doch auch in den am schwersten betroffenen Gebieten geht inzwischen der Tourismusbetrieb weiter. Fast alle Hotels der „Gärten des Königs“ haben inzwischen wieder geöffnet. 7.400 von 8.028 verfügbaren Zimmern sind wieder bewohnbar. Die Tageszeitung „Granma“ berichtet, dass die Reparaturen vielerorts für Verbesserungen an den Anlagen genutzt wurden. Dies bestätigt auch die kanadische Journalisten Hortense des Dorides auf dem Portal „Paxnouvelles“: „Die Verwüstungen durch Hurrikan Irma in den Jardines del Rey wurden dazu genutzt, die Bedingungen vor Ort zu verbessern: von der Neugestaltung der Fassaden, über die Modernisierung der Zimmereinrichtungen bis hin zu den Sonnenschirmen am Strand.“

Auch das Delfinarium sowie die Bootshäfen wurden gründlich erneuert. So erhielt ersteres ein neues Dach sowie neue Duschen und eine neue Eingangslobby. Die sechs Delfine wurden im Vorfeld des Sturms ausgeflogen und sind nun bei bester Gesundheit in ihr altes Habitat zurückgekehrt. Bis zum 15. November sollen in den „Jardines del Rey“ auch die restlichen Hotels wieder geöffnet haben.

Dabei wird auf Kuba bereits jetzt an Morgen gedacht: auch in Zukunft sollen die strengen Bauvorschriften zur Errichtung von Hotels eingehalten werden, wenn Kuba plant, seine Bettenkapazitäten bis zum Jahr 2030 auf über 30.000 zu erweitern. Dabei kommen auch bisher weniger touristisch erschlossene Gebiete zum Zug. In der Provinz Santa Clara sollen 2018 bereits 11 neue Hotels eröffnen, zudem sollen bestehende Einrichtungen in Los Caneyes, La Granjita, Isabela de Sagua und Cayo Esquivel erweitert werden. Damit werden die Hotels entlang der kubanischen Nordküste nicht nur in neuer Frische erstrahlen, sondern in Kürze auch auch um 900 Zimmer erweitert.

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